Späte Stunde
Flämmchen zitterten über dem Schotterfeld.
Im Ried fand ein Schluchzendes nicht Schlaf.
Ich ging dahin, ich wusste nicht wohin.
Hinter mir die Stadt, vor mir ich weiß nicht was.
Mein Abend war ohne Gold und ohne Glut.
Kälte kroch empor, Nässe gluckste.
In den Taschen weder Zwirn noch Faden,
kein Kompass, kein Brevier.
Früchte leuchteten im Gezweig.
Die Erinnerungen waren totgeweint.
Dort war der Kamm, fern glomm der Strom.
Er saß auf der Bank, verhüllt im Mönchsgewand.
Er starrte auf den Fluss. Wozu auch reden.
Er las mir aus dem Herzen Lust und Qual.
„Sei, Freund, mein Gast, ich lade dich gern ein,
in dieser späten Stunde die Gläser zu heben.“
Er erwiderte nichts. Er musste nichts sagen.
Er zog die Kapuze vom Kopf und ich sah.
„Du bist es also, du mir der einzig treue Freund
im fremden Land. Gut denn, lass uns gehen.“