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Bezwungen

05.07.2019

Ich bin durch Glanz und Nacht gezogen,
mein Schatten floß durch lichte Auen,
durch Staub von Disteln, Glut von Rosen,
deines Auges Stern zu schauen.

Die Monde rollten über Dach und Hügel,
kaum sah ich Sommers Schwalbenscharen,
schon senkten sich des Jahres Flügel,
Flocken Schnees, wo Blüten waren.

Ich hause nun im Dickicht einer Laube,
da nähren Krähen ihre Jungen
mit Aas der halb verfaulten Taube,
Blutdurst hat das Herz bezwungen.

In meine schiefe Sterbehütte
bringt mir ein altes Weib zu essen,
vergornen Wein, den ich verschütte,
Stern und Blume sind vergessen.

Ich höre nur das Dunkel rauschen,
als würden Flügel Wasser streifen,
als würden Schatten Küsse tauschen,
Blinde dürre Halme greifen.

 

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