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Das Muschelwort

13.11.2023

Das träge Blatt scheint träumerisch zu schwingen,
kaum ist des Meisters Auge aufgeblitzt.
Das weiche Wasser tönt in zarten Ringen,
ward jäh die Haut von Mondes Horn geritzt.

Es leuchten Adern auf an grauen Steinen,
wenn Regen niederströmt und Rauschen schwillt.
Verlassene Liebe darf im Dunkeln weinen
und goldner Wein die Zunge lösen mild.

Das Muschelwort soll Willkür nicht zerstücken,
sein Wehmutecho dehnet das Gemüt,
und klaffen zwischen Gras und Zeichen Lücken,
Geduld, die edle Knospe Sinn erblüht.

Was Tag verzehrte, nährt ein blaues Dämmern,
das Herz entschlackt den Vers mit leisem Hämmern.

 

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