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Das neu ergrünte Blatt

21.04.2023

Ein Zweig von der Kiefer des No-Spiels

Birg mich beim hohen Ahnenschrein,
nah bei der Kiefer grünem Schimmer,
daß ich es höre jetzt und immer,
das Rauschen hell im dunklen Hain.

Und wird verwischt mir die Gestalt,
vom Zeichner Wind, vom Maler Regen,
reck ich die dumpfe Stirn entgegen,
daß sie zersprenge Sturmgewalt.

Doch schrumpfe ich zu einem Blatt,
das eines Dämons blinde Schritte
verscheuchen aus der leeren Mitte,
schlaf ich im Schatten, zart und matt.

O Schlaf, wie einer Hölle Schacht,
worin Verzweifeln und Verzagen
an Wurzeln und an Herzen nagen,
o Schlaf in sternenloser Nacht.

Wird einmal wohl das Dunkel licht,
wenn weiße Blüten niederschneien,
als wäre noch ein Benedeien,
wo alles stand schon im Gericht?

So grünt ich neu, es höb empor
ein Stengel mich zu Blattgeschwistern,
mit ihnen den Refrain zu flüstern,
bis wieder Duft entstieg dem Flor.

 

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