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Daß ich ein Staubkorn wär

26.04.2019

Daß ich ein Staubkorn wär,
das dir ins Auge flog,
wie dein Finger sachte sucht
und nach ihm fühlt,
und reibt und drückt
den Störenfried
aus tränenfeuchtem Lid,
und fällt er frei ins Leere heim,
wie atmest du dann auf.

Daß ich die kleine Blüte wär,
die sich verirrt
in deiner Lockennacht,
der Schimmer hingewelkten Seins,
und hatte einmal Duft
von blauem Sommer weich,
und vor dem Spiegel,
der noch schlummert,
kämmst du dich,
streifst sie lässig ab,
und eine Flocke schneit.

Daß ich die Träne wär,
im Schlaf dir aus dem Traum gerollt,
sie zittert an der Wimper, glimmt,
ein ungesagtes Wort,
im kalten Kuß des Monds,
erlischt im Ruß der Nacht,
und hebt das Augenlid empor
hellen Staunens Licht,
sieh, ein kleiner Fleck im Kissen,
o sanft verstummter Schmerz.

 

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