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Dem Dichter bleibt der dürre Halm

30.03.2023

Die Distel blüht in Staub und Ruß,
der Fahrtwind schüttelt sie, vorm Sprühen
der Schienen muß sie niederknien,
sich neigen hin in stummem Gruß.

Dem Dichter glimmt das Wort im Staub,
wie Kindern Katzengold auf Pfaden,
doch willst du, Vers, im Blauen baden.
Die Schatten teile, Hauch, das Laub.

Des Armen Tisch kennt nicht den Flaum
von Goldbrokat, nicht Silberschimmer,
doch hellt ihm auf das dunkle Zimmer
im irdenen Krug der Lilie Schaum.

Dem Dichter bleibt der dürre Halm,
ihm dämpft vergilbter Gräser Dämmern
die Gluten nicht, das heiße Hämmern.
O tropfe, Sternenlicht, den Psalm.

 

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