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Der Mann mit dem zerbeulten Hut

15.09.2018

Der Mann mit dem zerbeulten Hut
auf den schwarzen Locken
bietet an der belebten Straße
Äpfel und Rosen feil,
saure Mägde der roten Sonne,
süße Königinnen der purpurnen Stille.

Ich grüße ihn und er grüßt mich.
Kürzlich kaufte ich ein Säckchen Äpfel der Sorte Boskop,
er klagte über die Dürre der Felder
unter der sengenden Hitze
und daß er viele Rosenstöcke ersetzen mußte.
Er ist wohlhabend, doch nachlässig gekleidet,
er ist stämmig, doch schüchtern und leise,
er ist leidenschaftlich, doch einsam,
nein, davon wisse er nichts,
sagte er erstaunt,
als ich ihm mit irgendeiner Nachricht kam,
er lese keine Zeitung,
sein Fernseher sei kaputt.

Der Mann mit dem zerbeulten Hut
auf den schwarzen Locken
führt seinen alten struppigen Dackel aus,
wartet geduldig, wo er schnuppert und pinkelt,
redet auf ihn ein, wenn er sich müde
ins dürftige Gras des Hofes streckt,
bückt sich und nimmt ihn auf den Arm.

Der Mann mit dem zerbeulten Hut
auf den schwarzen Locken
geht mit seinem alten Hündchen
auf dem Arm nach Hause.

 

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