Die Aussicht
Die Ziegel leuchten auf im Abendschimmer,
der Strahl hat sie mit rotem Wein besprengt,
es perlt, wenn er durch grüne Fugen geistert,
als hätt die Mauer eines Gärtners hoher Sinn
errichtet, um am Schattensaum zu schauen,
wie innig sich verschäumt der Sonnentag.
Sieh aber nun das Tor inmitten, die Ranken,
Knospen, Blätter, Kunst hat wie nach alten
Gemälden für sanfte Augen sie geschmiedet.
Es öffnet sich ins grünende Gelände,
das weich wie aufgebauschter Taft, bemalt
mit Wasserfarben blau und gelb, hinabwallt
zum Schilf, dem Bach und Schlummer fächelnd Weiden.
Nun laß die Blicke wandern auf dem Pfad,
der unter weißen Holunderdolden empor
sich schlängelt, schmeichelt, hier ist er verdeckt
von Dornenhecken, dort auf die Höhe langend
sieh, etwas flimmert, Kies, den man gestreut,
dort zweigt er ab zu einem Gräberfeld,
wo gut ein Ruhen ist nach langem Tag.
Grabmale freilich siehst du von hier nicht,
auch nicht das eine mit der weißen Lilie,
nein, auch die Blume siehst du nicht und wie
noch eine träge Hummel surrend schweift,
da rankt ein Widmungsspruch um einen Namen,
fremd ist der Name, rätselhaft der Spruch.
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