Die hellen Augen
Die Taube reckt den Hals, denn sie erblickte
die Sonnenkörner auf dem gelben Sand.
Ihr helles Auge war es, das schon pickte,
bevor ihr Schnabel noch die Körner fand.
Doch sieht die Rispen nicht im lichten Laube,
die Lilien nicht, und die empor sich rankt,
die weiße Winde nicht die Turteltaube
wie gelber Falter, der im Dufte schwankt.
Die Katze sieht die Maus als Schattenwesen,
das zittert, wenn der Docht der Iris glimmt,
nicht aber, was sich zarte Hand erlesen,
die Schale, wo die Rosenknospe schwimmt.
Und siehst du, Mensch, die Taube und die Blüte,
und was dich hohen Tages Bildnis eint,
doch siehst du auch die dämmerblasse Güte
im Blumenwort, das nah der Schwelle weint?
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