Die späten Dahlien beben
Wir gehen einsam, Hand in Hand,
in diese Dämmerung,
wo schon ergraut das Traubengold,
und was an blauem Wohlgeruch
aus Veilchen aufgestiegen,
mit herbem Rauch
September überdeckt.
Was könnte ohne deiner Augen
sanfte Blitze, feuchte Funken
mir aus den Schatten sich noch heben,
Schatten müder Wimpern,
Schatten dunkler Lust?
Wie könnte ich dich halten,
wenn unter dir das Dunkel birst,
wo mürbe mir das Mark von Träumen ward?
Und was ich möchte aufwärts singen,
taumelt aus dem Laube Flaum,
wär eines greisen Kindes Lallen.
Und fühlten wir auch frühen Hauch,
der Rosen zart auf eines Nackens
schneeverwehte Neigung streute,
den Mund, der atmete
wie unbewußt die Knospe,
die ihren letzten Duft der Nacht gesagt,
und sich mit einem halb im Schlaf geseufzten „Morgen!“ schloß,
wirrt nun ein Wehen,
o fühle, wie die späten Dahlien beben,
das Haar dir um die Stirn,
auf der die Falte der Entsagung glänzt,
und öffnest du den Mund,
reißt ihm das welke Blatt,
der Tau des Namens ist schon lang
unterm scharfen Mittagsstrahl verdampft,
die Quelle, die nicht schlafen kann,
ins Rauschen ihrer Nacht.
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