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Die Taube im Mohn

14.12.2021

Es schwankte durch die Sommerluft
ein Falter nach dem Fliederduft.

Du strichest hohe Gräser glatt
zum Bett, das grüne Polster hat.

Und schautest du ins Blau empor,
war es dein Leid, das sich verlor.

Die alte Klage war verstummt,
als Bienen deinen Schlaf umsummt.

Ein Tropfen hat dich aufgeweckt,
der wie Erinnerung geschmeckt.

Es fielen schwere Tropfen schon,
da sahst du sie im nahen Mohn.

Die hellen Flügel aufgespannt
lag rücklings sie ins Gras gebannt.

Und aus dem offnen Bauche quoll
der Darm der Taube grauenvoll.

Die Krähe hat sie aufgehackt,
wie lag im Tode sie so nackt.

Du hast ihr aufgewühlt ein Grab,
daß sie im Dunkel Frieden hab.

Du fühltest Wind und Regen kaum,
ein Schatten gingst du wie im Traum.

 

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