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Glut und Asche

14.11.2022

Wenn uns aus herbstlich-trunkner Abendbläue
Schatten niedertaumeln, und es dringen
aus dem Laub noch Vogelstimmen, scheue,

fern verrauschen Sommers Kranichschwingen,
laß, Liebe, uns auf weichen Moosen gehen.
Tropfen, die am Blumenmund zerspringen,

Seufzer, die wie Veilchenhauch verwehen,
und der Engelsglocke blaues Klagen
sind allein, vor Leiden zu bestehen,

die Liebende ans dunkle Ufer tragen,
wo Dämmerschilf sie birgt, die lebensmüden.
Und wir hören nicht, was Wellen sagen

von Herzen, die auf immer sie geschieden,
Glut von Rosen, die bei Muscheln bleichen.
Und als bringe uns sein Nachen Frieden,

wollen Charon wir die Münze reichen,
ich den Hungerpfennig, du die Krone,
doch läßt der Sohn der Nacht sich nicht erweichen,

da er nur den bittern Tod belohne,
nicht den sich Liebesflamme bahnt, den süßen,
wie ihn die Mücke trinkt aus rotem Mohne.

O, Liebe muß die Glut mit Aschen büßen.

 

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