Am Grab des Dichters
Laßt uns zum Grab des Dichters gehen.
Wir wischen ab den Staub vom Stein.
Wir wollen mit der Flamme flehen,
daß Liebe uns noch leuchte ein.
Wir pflanzen Veilchen, weiße Nelken,
begießen den Wacholderstrauch.
Um Blüten aber, die nicht welken,
laßt beten uns im Stillen auch.
Gebein und Mark, sie sind vermodert,
der Schmelz der Zunge Wurmes Fraß.
Doch blieb dein Vers, der abends lodert
wie Ginster zwischen wildem Gras.
So fasse uns vorm Grab kein Grausen,
es schöpft noch Odem dein Gedicht
von hohen Himmels blauem Sausen
und lebt von unsrer Liebe Licht.
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