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Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito 121–140

14.09.2020

Scholien zu einem implizierten Text 121–140

121
Lo que creemos nos une o nos separa menos que la manera de creerlo.

Was wir glauben, eint oder trennt uns weniger als die Art und Weise, wie wir es glauben.

122
La nobleza humana es obra que el tiempo a veces labra en nuestra ignominia cotidiana.

Menschlicher Edelmut ist ein Werk, das bisweilen die Zeit in unserer täglichen Niedertracht aufrichtet.

123
En la incoherencia de una constitución política reside la única garantía auténtica de libertad.

Auf der Widersprüchlichkeit einer politischen Verfassung beruht die einzig wahre Garantie der Freiheit.

124
Depender sólo de la voluntad de Dios es nuestra verdadera autonomía.

Allein von Gottes Willen abzuhängen, darin besteht unsere wirkliche Autonomie.

125
La elocuencia es hija de presunción.

Eloquenz ist die Tochter der Überheblichkeit.

126
Negarnos a considerar lo que nos repugna es la más grave limitación que nos amenace.

Nicht in Rechnung stellen zu wollen, was uns entgegensteht, ist die schwerwiegendste geistige Beschränktheit, die uns droht.

127
Todos tratamos de sobornar nuestra voz, para que llame error o infortunio al pecado.

Wir alle versuchen unsere Stimme zu bestechen, auf daß sie Irrtum sagt oder Pech statt Sünde.

128
El hombre no crea sus dioses a su imagen y semejanza, sino se concibe a la imagen y semejanza de los dioses en que cree.

Der Mensch erschafft sich seine Götter nicht nach seinem Bild und seiner Ähnlichkeit, sondern begreift sich nach dem Bild und seiner Ähnlichkeit mit den Göttern, die er erschafft.

129
La idea ajena sólo interesa al tonto cuando roza sus tribulaciones personales.

Der Gedanke eines anderen weckt nur Interesse, insofern er die eigenen Lebensprobleme berührt.

130
Si Dios fuese conclusión de un raciocinio, no sentiría necesidad de adorarlo.
Pero Dios no es sólo la substancia de lo que espero, sino la substancia de lo que vivo.

Wäre Gott die Konklusion einer logischen Folgerung, empfände ich nicht den Drang, ihn anzubeten.
Aber Gott ist nicht nur die Substanz dessen, was ich erhoffe, sondern die Substanz meines Lebens.

131
¡Qué modestia se requiere para esperar sólo del hombre lo que el hombre anhela!

Möge Bescheidenheit dem Menschen nur abverlangen, wonach ihn selbst verlangt!

132
¿Quién no teme que el más trivial de sus momentos presentes parezca un paraíso perdido a sus años venideros?

Wer befürchtet nicht, daß der trivialste seiner gegenwärtigen Augenblicke in den kommenden Jahren einem verlorenen Paradies gleicht?

133
Elegancia, dignidad, nobleza, son los únicos valores que la vida no logra irrespetar.

Eleganz, Würde, Vornehmheit sind die einzigen Werte, die das Leben nicht durch Mißachtung erlangt.

134
Una vida intelectual veraz y austera nos rapa de las manos artes, letras, ciencias, para reducirnos a la escueta confrontación con el destino.

Ein wahres und strenges geistiges Leben reißt uns Künste, Schriften, Wissenschaften aus den Händen, um uns geradewegs mit dem Schicksal zu konfrontieren.

135
La desesperación es el desfiladero sombrío por donde el alma asciende hacia un universo que la codicia ya no empaña.

Die Verzweiflung ist die düstere Schlucht, aus der die Seele zu einem Universum aufsteigt, das die Gier nicht mehr trübt.

136
Nada más peligroso que resolver problemas transitorios con soluciones permanentes.

Nichts gefährlicher, als flüchtigen Problemen mittels bleibender Lösungen beizukommen.

137
Las desigualdades naturales amargarían la vida del demócrata, si la denigración no existiera.

Die natürlichen Ungleichheiten würden das Leben des Demokraten verbittern, wenn es die Verleumdung nicht gäbe.

138
Cierta cortesía intelectual nos hace preferir la palabra ambigua. El vocablo unívoco somete el universo a su arbitraria rigidez.

Eine gewisse intellektuelle Höflichkeit läßt uns das mehrdeutige Wort bevorzugen. Der eindeutige Ausdruck unterwirft das Universum seiner willkürlichen Strenge.

139
La sombra del orgullo sofoca la germinación de mil vilezas.

Der Schatten des Hochmuts verdeckt das Keimen von tausend Schandtaten.

140
La causa de las estupideces democráticas es la confianza en el ciudadano anónimo; y la causa de sus crímenes es la confianza del ciudadano anónimo en sí mismo.

Die Ursache der demokratischen Dummheiten ist das Vertrauen in den anonymen Staatsbürger; und die Ursache ihrer Verbrechen ist das Vertrauen des anonymen Staatsbürgers in sich selbst.

 

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