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Im Gipfelschnee

05.04.2023

Schweratmend steigen wir hinan.
Es schwand mit Laubes Liebesschauern
auch bleiches Klagen vor den Mauern,
wo er uns leuchtet, Enzian.

Noch quillt im Nebel fahles Licht
wie Rätselschaum aus schroffen Zeilen,
ein Strahl weiß gnädig ihn zu teilen,
und lächelnd klärt sich das Gedicht.

Kristalle röten sich im Schein
des Abendhimmels und die Stille
blaut tiefer als Vergils Idylle,
schmeckt herber als Horazens Wein.

Und blicken wir vom schmalen Grat,
ein Kiesel stürzt hinab das Sehnen,
an warme Schatten uns zu lehnen,
umspult von Amors Silberdraht.

Schon blüht der Schnee im kalten Mond,
und wenn wir heiter abwärts gehen,
die blaue Blume bleibet stehen,
vom schwülen Dunst des Tals verschont.

 

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