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Kranke Seelen

06.08.2025

Die Glut war kalt, die wir mit Füßen traten,
das Laub der Eichen, sanft im Herbst verbrannt.
Wie kranke Seelen, unseren verwandt,
rings Strünke, die im Frost um Frühling baten.

Was wie im Halbschlaf meine Lippe lallte,
war fade Schale ausgesaugter Frucht.
Wir taumelten am Saum der dunklen Schlucht,
und fühlten, daß uns keine Hand mehr halte.

Brach aber ein die Nacht, die sternenlose,
und schloß uns in ihr wildes Dickicht ein,
glomm jäh an deinem Mund das Wort, die Rose,

und reiner Duft floß in mein trübes Sein.
Ich neigte meinen Mund wie in Hypnose,
am blinden Kuß erlosch der süße Schein.

 

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