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Louise Labé, IV. Sonett

29.04.2017

Depuis qu’Amour cruel empoisonna
Premierement de son feu ma poitrine,
Tousjours brulay de sa fureur divine,
Qui un seul jour mon coeur n’abandonna.

Quelque travail, dont assez me donna,
Quelque menasse et procheine ruïne :
Quelque penser de mort qui tout termine,
De rien mon coeur ardent ne s’estonna.

Tant plus qu’Amour nous vient fort assaillir,
Plus il nous fait nos forces recueillir,
Et toujours frais en ses combats fait ester.

Mais ce n’est pas qu’en rien nous favorise,
Cil qui les Dieus et les hommes mesprise :
Mais pour plus fort contre les fors paroitre.

 

Seit der grausame Amor hat geschossen
zum ersten Mal sein Flammengift mir in die Brust,
brenn täglich ich von seiner Dämonslust,
die an keinem Tage von mir abgeflossen.

Welche Qualen er mir auch beschlossen,
welche Gefahr und drohenden Verlust,
welche Tode er mir zu malen hat gewußt,
meine Glut hat alles kalt genossen.

Je heftiger Amors heißes Stürmen,
je mehr müssen wir die Kräfte türmen,
täglich Zornestränen seinem Zürnen weinen.

Doch weit gefehlt, daß er uns verwöhnt,
er, der Götter und Menschen verhöhnt:
Er will nur stärker als die Starken scheinen.

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