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O blütenloser Dorn

01.11.2020

Das Lied ging bis an Abgrunds Rand,
jetzt hört man nur das dumpfe Prasseln
von losen Steinen in der Nacht.

Die Frucht, vom Kuß der Sonne rot,
ruft, ihren Schlaf entzweizuschneiden,
die helle Sichel an des Monds.

Das Licht, das seine Stirn gefleckt,
ist edlem Wild im Blut erloschen,
dem Liebestrunk des dunklen Feinds.

Die Zungen blieben taub und schwer,
ein Stern schwebt über kahlem Holze,
die Hostie unsagbaren Leids.

Das Wort schlug seine Lider auf,
als Pfades Knospe uns zu leuchten,
nun grautʼs, o blütenloser Dorn.

 

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