Wie Abendgraun den Geist verdummt
Du fühlst den feinen Riß, wenn seltsam klingt,
was fern die Glocke der Erinnerung schwingt.
Den Bruch magst du am Zaudern schon erahnen,
wenn, die du liebst, mit schlichten Worten ringt,
die sonst geflattert sind wie Siegesfahnen.
Wenn immer uns ein Gott entzieht die Huld,
wühlt unser Schmerz im Dunkeln nach der Schuld.
Jäh hören klappern wir der Parze Schere,
schon höhlt den Augenblick uns Ungeduld.
Die späte Knospe sinkt von eigner Schwere.
Wie Abendgraun den müden Geist verdummt,
der wie im Glas die irre Fliege summt:
Warum vom grünen Pfad er abgebogen,
der Sonnensang ist unterm Mond verstummt,
vor Bitterkeit sich süßer Mund verzogen.
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