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Wie die Knospen einsam wogen

10.06.2020

Wie die Knospen einsam wogen
unter fremden Monden
auf umschäumten Spuren,
Traumes schwanken Fluren.
Sturmwind riß sie los
vom gekränkten Mutterschoß.
Glänzen auch die Lippen –
wenn von schroffen Klippen
ungeheure Schatten schweben,
wie sie dann erbeben.
Wolke weint die bleichen
Tränen auf die weichen
Waisen ganz entrückter Gärten,
Frühlings Schmerzgefährten.
Was von Düften sie noch hüllen,
kann die Wehmut nimmer stillen,
muß das bißchen Traum ernähren,
Ödnis ihrem Tag zu wehren.
Wie sie durch die Nächte schaukeln,
wie sie äugen, ob im blauen Gaukeln
einmal noch die Freude webt,
einmal noch die Sonne hebt
Lächeln auf die blassen Wangen.
Doch auf wüsten Wassern
schwirren keine Bienen,
Taues Schoß zu dienen,
und kein Falter wird die Süße,
die sie unter zarter Blüte
bergen, jemals finden.
O ins Namenlose schwinden,
Abendröte auf den Fluten
ist ein stummes Bluten.
Nächtens wehen Flocken,
Blumenadern stocken,
wie sie bitter schmecken.
Laßt die Lider nun verdecken
unerfüllter Liebe Bild.
O ihr Knospen mild,
dunklen Schicksals lichte Sprossen,
Duft ist, Traum zerflossen.

 

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