Stumme Glocke Herz
Weiche Wasser auf den Matten,
auf den Wangen bunte Lichter
sind zerronnen, sind erloschen,
auch die Düfte, lilienselig,
und die andern, schwermutvollen,
gelber Rosen, weißen Flieders,
sind im Sommerdunst verraucht.
Und was du gehaucht, geatmet,
mit den Lippen angefeuchtet
wie die Marken zarter Briefe,
kleine Verse, Kosenamen,
süßer Lieder köstliche Brocken
hat die Amsel oder Taube
aus dem hohen Gras gepickt.
Wie du ihr das Sommerhütchen
aus der Stirne schobst und Funken
streuten ihre Haare heiß ins
knisternde Goldstroh deines Herzens,
Tropfen waren eure Worte,
die wie Tau von großen Rosen-
blättern auf den Schlummer grünen
Teichs verklingend niederfielen,
Echos eines kaum geahnten,
veilchenrot gefleckten Fühlens,
Wolken, die am Abendhimmel
Lichtes Küsse lösen, weicher
Halme Beugen vor dem Wind.
All die Bilder sind verblichen,
Blüte fiel und Sommers Purpur-
früchte wurden in der irdnen
Schale fahl und ganz verrunzelt,
Halm und Gras und Teich verdorrten,
und kein Echo weiß von Fernen,
wo ein Kamm in weißen Haaren
zittrig langsam niederfahrend
keine Funken je erweckt.
Wie im Trog die Mücke sinnlos
über herbstlich faule Blätter
hin und wider eilt und findet
keinen Ausgang, ist dein Fühlen,
und dein Herz ist eine Glocke,
ein Betrunkner zerrt am Seile
rasend, und sie schwingt im Leeren,
längst zerbrach der morsche Klöppel,
und so bleibt sie stumm, bleibt stumm.
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