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Wie zart der Schein verlischt

03.10.2022

Wie Wasser, die in Todesforsten singen,
ihr Traumgelispel hört der Waidmann nicht,
sind Verse, die im Schoß der Nacht entspringen
und schauern, wachgeküßt von Sternenlicht.

Und freudig wollen sie in Ströme münden,
die ihrer Heimat efeugraues Blatt
an Ufer tragen, wo ihm Buchen künden,
daß Herbstgesang noch rote Lippen hat.

Wie Blüten, die auf grünen Teichen schwimmen
und geben Duft noch, bricht die Nacht herein,
sind Verse, die im Dunkel weiterglimmen,
wie Kerzen vor dem längst verschlossnen Schrein.

Sie flackern wehmuttrunken, sind verlassen
die Bänke auch, verebbt der Hymne Gischt,
der Purpurmund Mariens will erblassen,
als rühre sie, wie zart der Schein verlischt.

 

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