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Wohin denn

25.11.2025

Wohin denn! Tag ist ja zur Hälfte Nacht,
und an den Wimpern klebt die Dämmerung.
Nur jene Wolke, fern und weich und weiß,
gibt Ahnung uns von blauen Südens Licht.
Wir liegen einsam, dumpf gefällte Hölzer,
Scheiten gleich im Hinterhof der Nacht,
die auf die Glut des Herdes warten, einmal
bevor sie fahl zerfallen noch zu singen.
Doch keiner hebt uns auf zum letzten Dienst,
auf blasse Wangen Schimmer hinzustreuen,
zu spenden Augen, die schon dunkeln, Glanz.
Nein, wir treiben hin wie tote Blätter,
unser Sang ist trocknes Rascheln bloß,
und der Rest des fast ertaubten Fühlens
vager Traum von ausgerauschten Wipfeln,
da wir geatmet mit den Schwestern still,
den Sinn des Daseins herrlich zu begrünen.
Nein, Nebel sind wir schon und kalter Dunst,
der niedersinkt auf öde Fensterscheiben,
und bald gefriert im schneebetörten Wind
zu Blumen eines vorgetäuschten Lebens.
Daß wir seufzend bald doch niedertauten,
schwach noch glitzerten im Gnadenstrahl
eines Sommers, weit und reich und golden,
und im Dunkel nährten lichtes Grün.

 

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