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Das Exil

22.11.2020

Verklungen war das Lied der Erde,
und keines Strahles heißer Pflug
brach den Asphalt auf, Teer der Nacht
gespensterhaften Wahngewimmels.
Ich schlich in das Verlies hinab,
wo sich von Fliegen nährt der Meister,
vom Geifer seiner wilder Psalmen,
der Magier von Grünspan und Gestank.
Er sah mir, wie der Uhu einer Maus,
die vor dem rätselstarren Blick erzittert,
das Ungemach, das leere Leben an
und sprach: „Es gibt im östlichen Gefilde
ein Sumpfgebiet, das am Karfreitag
ich matten Flügelschlags durchfliege,
dorthin versetz ich dich zur Jüngerschar
der Molche, Quappen, Lurche, Frösche,
dort schmeckst am bittern Naß du Heimat
und schwärmst von Mückenbein. Und was
dir blieb an lyrischem Gesang, sei Quaken.“
So hocke ich, schiefmäulig, es schwitzt
die Pockenhaut der Inbrunst Schleim,
in Reih und Glied mit den Verbannten
im Abendlicht und quake, quake.

 

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