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Das neue Lied

19.11.2021

Wir können weitgebahnte Wege gehen,
die sich durch sanfte Wiesengründe winden,
wo Tulpen nicken, Weidenschleier wehen.

Und wenn wir Menschen gleichen Sinnes finden,
die mit uns in den Sommerlauben schweifen,
ertönen Laute, die uns tiefer binden.

Doch irren wir, wo keine Früchte reifen,
kein Lächeln, keine Blumen unsrer harren,
im Schnee der Einsamkeit wir Schatten greifen,

im Moor der Trübsal nach Gebeinen scharren,
versinkt wie eine Puppe, nackt, zersprungen,
das Wort, die glucksend platzen, Blasen narren.

Hat aber rein der Quell ein Lied gesungen,
ein ungehörtes, lang um Blumenwangen
und füll den Krug, der Meisterhand gelungen.

Stillt wohl das Köstliche nur dein Verlangen,
wirst du nicht Freunde laden dir zum Feste,
lebt nicht das Lied erst, da es alle sangen?

Daß sie nicht heiser sind, die werten Gäste!

 

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