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Das Sonett als Schlange

19.11.2016

Wenn mein Sonett auch zischte wie die Schlangen,
die sich um dunkler Seher Stäbe winden,
und könntest duʼs auf Marmorfelsen finden,
sich einsam heißen Götterstrahl zu fangen,

und kämst du mit des Zeitgeists harten Zangen,
ihm seine Gifte aus dem Hals zu wringen,
wird es sich bäumen wider dein Verlangen
und Geifer speiend dich zum Rückzug zwingen?

Ach, sei getrost, es ist aus nichts als Tönen
gemacht, sein Leben unecht, eitel Scheinen,
es will mit Rhythmen sich ins Dasein schönen,

doch ist es Tanzen mit erträumten Beinen,
wenn du es schmähst, wird es sich selber höhnen,
und küßt du es, umfließt dich schon sein Weinen.

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