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Denkstein, Flamme, Lied

22.06.2021

Es war der Denkstein an der Grabesstätte,
und die ihm eingraviert, Emblem und Namen,
es waren Trauersang und Grabbeigaben,
wie Schwert und Spange, Reif und Muschelkette,
noch blieben Lichter, die von ferne scheinen,
und blaue Veilchen, die statt unser weinen.
Es kann das Bild, Reliquien der Ahnen,
das Herz erheben zu den Sternenbahnen.

Den Sinn gab uns die Flamme, steinumhegte,
des Hauses Mitte, Wärme heller Nächte,
und die sie barg, Hand, sehende, gerechte,
die unsren Kummer mit der Asche fegte,
und was die Mutter schloß in schöne Schreine,
des Erben Zier, geschliffne Edelsteine.
Doch will Nomadengeist den Herd verheeren,
die harte Hand, des Vaters, wird ihm wehren.

Ums Haus erblühte, was der Edle säte,
ins dunkle Wasser sanken weiße Rosen,
er brach die wilden Ranken, band die losen
von Reben, daß der Traube Lust sich blähte,
und wie vom herben Kräuterduft benommen,
ist ihm ein Schwanenlied ins Schilf geschwommen.
Das Lied, es breitet wie ein Tau den Schimmer,
das Lied, es glänzt ins Dunkel uns noch immer.

 

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