Nachts im Hinterhof
Nachts im Hinterhof
in Krakau-Kasimir,
blaue Geisterzungen
auf umgekippter Regentonne
dumpfe Nachtluft leckend,
wie in kitschigen Rap-Clips,
das Zischen, Platzen, Knistern
der noch feuchten Scheite,
Nomaden, Diebe, Zigeuner,
sie stochern in der Glut,
und wenn sie sprüht,
Gesichter, Narben, Streifen
oder Maori-Fratzen,
das Glucksen tiefer Kehlen,
Schnalzen, Fletschen, Speien,
Klirren zerstoßener Flaschen,
einer hämmert an die Tonne
einen Takt, krumm wie ein Horn,
beschwörendes Gemurmel
einer alten Wahrsagerstimme
wie ein müder Fliegenschwarm,
der um das Feuer schwirrt,
dann Stille, das Prasseln leiser,
eines Knaben schmerzlicher Diskant,
der getragen Wunderliches singt,
als spränge eine Fontäne heiß
aus einem Mäuseloch, sie steigt,
steigt in ein hohes rundes Wort,
animal salbatic animal victima,
hält inne wie im Krampf und fällt
auf einen harten, stummen Stein.
Am Morgen sah ich aus dem Fenster
in den grauen Hof der Absteige,
die umgeworfene Tonne,
ein Haufen Asche, halb verkohlt
der Schädel eines Hasen.
Nichts bleibt, und was noch übrig ist,
wird rasch verwehen.
Das Blut versickert und das Wort,
von ihm geblähte Fliege,
klebt an der Wand des Abtritts,
einer trat ans Urinal
und hat aus Mißmut sie,
aus Langeweile mit dem Daumen
plattgequetscht.
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