Skip to content

Der Konzeptkünstler

08.06.2020

Ein lichtscheues Element

Er kaut ein Wort nur, nein, o nein,
zerquälte Wollust, geile Pein,
es klebt als Haar auf seiner Zunge,
es schwärzt das Blut in seiner Lunge.

Verneinung kann nicht Sonnen ballen,
aus leerem Schacht kein Wasser wallen,
und doppelt nein bleibt ewig nein,
es kann Kritik nicht Schöpfung sein.

Wer goß frech hin den Festpokal,
ihm wird der frohe Sang zur Qual,
muß Musenanmut denunzieren
und neidisch sie mit Kot beschmieren.

Das Hirn verquillt ihm von Ideen,
doch keine Ferne macht sie wehen,
in seinen Adern klumpt Verzicht,
verdunkelt ist das süße Licht.

Konzepte nennt er das Gelumpe,
gestopft in die Fäkalienpumpe,
die Transparenz hat überfleckt
des Hochmuts Spucke, Fratze bleckt.

Die Fläche gähnt wahnimmanent,
kein noch so dürres Häkchen brennt,
die Transzendenz ist zugenagelt,
weh, wenn es blitzt, weh, wenn es hagelt.

Nur Blut nicht tropfen, Knospen weihen,
die Anti-Kunst ist Lymphe speien
auf kalte porenstumpfe Haut,
die Sonne nicht und Hauch nicht taut.

Stößt Harmonien er vom Thron,
Eunuche heiß am Mikrophon,
kastriert um alle Melodien,
muß er den Schoß des Urklangs fliehen.

Feil greift die Hand ans Mal der Ahnen,
verhüllt es mit obszönen Planen,
zerkocht der Grazie zartes Bein
und lädt den Mob zum Festmahl ein.

 

Comments are closed.

Top