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Der Untergang des Psalms

07.04.2022

Rosig-hold schimmert noch ein Malvenblütenrest,
ein blauer Iris-Tupfer auf dem blassen Porzellan,
Vase, die zertrümmert keine Hoffnung läßt,
das Wunderbild zu schauen, Blüten, Teich und Schwan.

So quoll aus grünem Munde einst der Sang,
erquickt von weichem Wasser war das Dotterblumenblatt,
selig Flüstern aber goldener Überhang
des Laubs auf Kiesel, Lächeln unter Wellen mondenmatt.

Metallener Zähne ist das Unheil aufgeschrillt,
die Weide splitternd in den Abraumschacht,
der Quelle Mund erstickt, mit heißem Teer befüllt,
statt süßen Lallens hat ein rüdes Mensch gelacht.

Keine Locke blieb, da man das Haar der Bäume schor,
und nirgends zittert abendlich ein Flüster-Halm,
es könnte keines Engels feingewundenes Ohr
den Wunderklang noch hören, Seufzen, Sprühen, Psalm.

 

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