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Die Haut der Worte

16.05.2025

Verrunzelt, übersät mit Altersflecken,
die Haut der Worte. Kehlsack, abgeschlafft.
Kein Wunderbalsam, der sie wieder strafft,
Getast, ertaubt, kein Stich wird es erwecken.

Und die vom Phrasenstaub verstopften Poren,
durch die einmal der Hymnen Odem drang,
schließt weder Seufzen auf noch Klagesang.
Was Stickluft atmet, ist dem Geist verloren.

Den Staub wird dir nur feuchtes Glänzen lösen,
das aus dem Aug der hellen Einfalt rinnt,
Empfindung fädeln sich durch enge Ösen,

wenn ihr das Dichterwort entgegensinnt,
ins Offne lockt mit Gesten, graziösen,
wo Haut und Hirn erquicken Licht und Wind.

 

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