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Die hohen Maße

22.03.2021

Wir haben nur vom hohen Lichte Dauer,
es löscht von müden Lidern Traumes Feuchte,
und was sie öffnet, ist ein Liebesschauer:
Das Dunkel seufze und das Wasser leuchte.
Wenn Veilchen unsre Schläfe scheu umblauen,
sind Tropfen auch, die gnädig sie betauen.

Nur hohe Maße geben uns die Richte,
denn jedem wahren Schritt ergrünt die Schwelle,
der tiefe Atem leiht dem Sinnen Dichte,
was dunkel keimt, erglänzt an rechter Stelle.
Und die im Dienst der Sonne sich verzehren,
sie dürfen Mondes Blüte auch verehren.

Wie Schatten stolze Reben überdeckten
und Sonne küßte nicht den Glanz der Trauben,
wenn keine Pfähle sich ins Blaue reckten,
um die sich Ranken hoch und höher schrauben.
Und wir? Wie trostlos siechen die Gedanken,
die ohne Halt auf dunkler Erde wanken.

Wir wissen ja, ins Fenster schaut die Leere,
wenn wir die Nächte auch mit stillen Kerzen
versöhnen wollen mit des Abschieds Schwere,
wir fühlen es: das Beben treuer Herzen.
Doch wollen wir der Rosen Maß bestehen,
und auf Gestirne hoffen, wenn wir gehen.

 

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