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Die Leier schweigt

05.06.2023

Will Hera sich mit Zeus in Liebe betten,
läßt er auf Idas Gipfeln huldvoll schweben
der Wolke trunknen Duft und Blumenketten
beglänzt mit Tau von ihren Seufzern beben.

Die Neidischen, sie können es nicht sehen,
weil scheelen Blick Mysterienqualm umdüstert,
die Musen aber, die durch Wände gehen,
sie haben es Homer im Schlaf geflüstert.

Es greift der Gott zur Leier, läßt den Bogen
sanft gleiten unterm Helm der blonden Locken,
feucht vom Kristall kastalisch reiner Wogen,
und schüttelt sie in hohen Rhythmen trocken.

Die Leier schweigt, von Sängers Hand zerbrochen,
als Würmer durch das edle Mark gekrochen.

 

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