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Einer saß am Straßenrand

27.11.2022

Einer saß am Straßenrand,
glotzte auf die Flimmerscheibe,
hielt das Handy in der Hand,
frug sich, wo die Liebe bleibe.

Und er hatte auf der Bank
aufgeschichtet Ahornblätter,
Liebe liegt darunter krank,
hofft nicht mehr auf ihren Retter.

Blatt um Blatt aus feuchtem Gold
fiel zur Nacht, der sternenlosen,
war der Sommer ihr auch hold,
Liebe blich mit Herbstzeitlosen.

Hielt das Handy er ans Ohr,
ob es wie die Muschel klinge,
was sich, Schaum des Lichts, verlor,
Äthernacht ihm wiederbringe.

Doch ihm riß ins Trommelfell
Löcher trostlos-kaltes Klirren,
Dunkelheit wird nicht mehr hell,
Liebe, mußt bei Schatten irren.

Und er hob den Blätterstoß,
warf ihn unwirsch auf die Gasse,
o der Tod lockt mehr als Schoß,
fühlt die Liebe, daß sie blasse.

 

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