Götterbilder des Parthenon
Die auf den Herrscherschenkeln wogen,
der Anmut transparente Falten,
weicher Lende schimmernder Bogen,
ihr seid ins Herz der Stille gehalten,
Tränen, die versteinern müssen,
mit Grazie über den Busen gezogen,
baden wir in euren Flüssen.
Sie sitzen auf den leichten Thronen,
Eros greift in ihres Schoßes Bausch,
wenn der Göttin hohe Hand
weiset aus dem weißen Rausch
der Meereshüften
in die fromme Schar,
es hält der Fessel goldenes Band
ihre Wollust über Morgendüften.
Und die Priester in Ergebenheit
führen einen Opferstier,
sein heißes Blut ist schon bereit,
er bietet seine Kehle dar,
und ein Hymnus gilt ihm hier,
heiterer Maße Silbenschar.
Doch Artemis mit dem weichen Lockensaum,
unter straffes Tuch gebannt,
hält den Peplos mit der keuschen Hand,
und ihr Blick geht in die Ferne,
wo um ihre Liebe weint
ein Sterblicher im Traum.