Herbstgefühl
Des Frühlings Klagen sind im Herbst verdampft.
Still glomm die Traube, Gier hat sie zerstampft.
Ins Dunkel rann der lichte Tau.
Ein Wolkenflaum, der Schwermut noch entzückt,
ward bald von einem Sichelmond zerstückt,
leer wölbte sich Unendlich-Blau.
Die Hand, so weiß und lilienblütenmatt,
ich hielt sie dir, ein lebensmüdes Blatt,
das, hielt ich’s nicht, ins Leere fiel.
Dein Auge, feucht von fahler Sehnsucht Glanz,
sank in der Zweige bacchisch-wehen Tanz,
o Blick der Liebe ohne Ziel.
Und als dein Haar, die blaue Finsternis,
wie eine Woge mich zum Abgrund riß,
ließ fallen mich der Schmerz, die Lust.
Wollt heben mich des Morgens roter Schrei
zum Sklavendienst am dumpfen Einerlei,
kalt läg ich an der warmen Brust.
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