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Hernach

19.03.2018

Wer riefe Dinge wach,
die sich selber fremd
unter Schattenlidern schlafen?

Verhängte Fenster schließen
den schmerzlich-dumpfen Duft
von zuletzt und stumm gekämmtem Haar
im dämmernden Zimmer ein.

Die in verdunsteter Schale blichen,
Anemonen halten ihr Gesicht,
das in graue Wangen zerblätterte,
hellen Händen nicht mehr hin.

Ganz verwester Glanz
auf blindem Spiegel.

Das keine Lippe wieder rot bereift,
in den toten Winkel weggerücktes Glas
zwischen vertrockneten Fliegen
und dem für immer gelandeten
Schmetterling der Haarspange.

Wie abwesend hält der Haken
die verlassene Larve
eines blauen Mantels hin.

Die durchsichtige Haut des Briefs
aus Japanpapier,
den ein für allemal,
schmatzend,
ekstatisch gekrümmt,
liest und liest,
Tränentröpfchen die Punkte,
schmachtende Wimpern die Striche,
spitze Küsse die Ausrufezeichen,
von Vergessen flimmernd,
die lüsterne Raupe.

 

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