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Horaz, Oden, Buch II, 13

24.08.2015

Ille et nefasto te posuit die
quicumque primum, et sacrilega manu
produxit, arbos, in nepotum
perniciem opprobriumque pagi;

illum et parentis crediderim sui
fregisse cervicem et penetralia
sparsisse nocturno cruore
hospitis; ille venena Colcha

et quidquid usquam concipitur nefas
tractavit, agro qui statuit meo
te, triste lignum, te, caducum
in domini caput inmerentis

quid quisque vitet, numquam homini satis
cautum est in horas: navita Bosporum
Poenus perhorrescit neque ultra
caeca timet aliunde fata,

miles sagittas et celerem fugam
Parthi, catenas Parthus et Italum
robur; sed inprovisa leti
vis rapuit rapietque gentis.

quam paene furvae regna Proserpinae
et iudicantem vidimus Aeacum
sedesque discriptas piorum et
Aeoliis fidibus querentem

Sappho puellis de popularibus
et te sonantem plenius aureo,
Alcaee, plectro dura navis,
dura fugae mala, dura belli.

utrumque sacro digna silentio
mirantur umbrae dicere, sed magis
pugnas et exactos tyrannos
densum umeris bibit aure volgus.

quid mirum, ubi illis carminibus stupens
demittit atras belua centiceps
auris et intorti capillis
Eumenidum recreantur angues?

quin et Prometheus et Pelopis parens
dulci laborem decipitur sono
nec curat Orion leones
aut timidos agitare lyncas.

 

An einem Unheilstag, wer auch immer es
war, Baum, hat dich Lästerers Hand gepflanzt,
daß immer du bringest den Enkeln
Unglück, ein Schandmal dem ganzen Dorfe.

Und der hat auch, ich möchte es glauben, das
Genick gebrochen dem eigenen Vater, der
Penaten Hort mit nächtlichem Blut des
Gastfreunds befleckt. Und er pantschte Gifte

aus Kolchis, dem ist alles wohl zuzutraun,
der dich, Totenholz, dich meinem Garten hat
vertraut, da lauerst du darauf, dem
schuldlosen Herrn auf den Kopf zu fallen.

Wovor ein jeder hüten sich sollte, jetzt
und immer, wird gerne verkannt. Hegt doch
der punische Seemann nur Furcht vorm
Bosporus, fernes Geschick bleibt ihm blind.

Der Römer fürchtet Pfeile des Parthers, wenn
er schnell sich wendet, Ketten der Parther und
italische Kraft. Doch Todesschläge
kamen und kommen wie stets von hinten.

Wie nahe sahen wir Proserpinas Reich,
der dunklen, sahen Aeacus richten und
der Seligen Sitze in Reihen,
hörten äolischer Leier Klage

der Sappho um die Mädchen der Heimat und
dich, Alcaeus, volleren Sangs mit dem
Plektron aus Gold von Seemanns Leiden,
Leid der Verbannten und Leid im Kriege.

Da beide sangen, schwiegen die Schatten voll
Ehrfurcht. Doch lieber trinkt Gehör des Volks,
wenn dicht es steht Schulter an Schulter, das
Blut der Tyrannen, das Blut der Boxer.

Was Wunder, daß von jenen Gesängen starr
der Hund mit hundert Köpfen läßt hängen
die schwarzen Ohren, das Geflecht der
Schlangen, es schläft Eumeniden im Haar.

Selbst Prometheus ist seiner Qual entrückt
von des Liedes Schmelz und der Vater des
Pelops, müde ist Orion
Löwen zu hetzen und scheue Luchse.

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