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Maus-Ich

10.05.2013

„Alles für die Maus!“ Mao Zedong

Gleich russischen Puppen ist dir die Seele
verschachtelt-vermummt.

Echos sich behüpfender Kehlen
hallen aus episch verdunkeltem Schacht.

Immer ist es dasselbe Welten-Ei-Ego,
das träumend sich bebrütet,
sich auswälzt Tierchen für Tier.

Sich selber küsst es.
Sich selber frisst es.

Was duckt sich ganz unten in Ritzen
auf moosig-feuchtem Grund?
Hörst duʼs nicht fiepen?

Die Seele der Maus ist es,
das Mäuselseelchen,
dein innerstes, unterstes,
hintergründigstes Teil.

Die Nachtmaus graufellener Vorwelt
des Lauerns und Schnappens.

Was da funkelt, sind
die aus dem Phobos geborenen Augen,
die possierlichen Äuglein:
Unablässig schielen sie
nach huschenden Schatten,
stechend blitzendem Doppelstern,
Begattung lichtenden Monden.

Was da schunkelt, sind
die dem Phobos entwachsenen Lauscher,
die großen Bezeuger des Weltlärms:
Unablässig spitzen sie
nach Halm- und Gräsergeraschel,
heißem Hecheln von Zungen,
tödlich-wollüstigem Zischen.

Die Seelenmaus bleibt dir gewogen:
Dichtens und Denkens erste Muse,
Musaget der greulich-bunten Schar
all deiner Seelentiere –
von der goldbekrönten Kröte
bis zur Schmeichelkatze,
die dich närrisch umleckt.

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