O Rosenseele, du ferne
Bist du nicht ferner von uns als die andere Rose,
die in Ewigkeiten vor oder nach unserer Zeit
auf dem Erdtrabanten einer unbekannten Sonne
inmitten des Andromeda-Nebels erblüht,
du unsere hiesige Rose der ungeheuren Erde,
uns hintergehend mit Düften,
uns mit Farben betrügend?
Würde einmal von dir nicht der Snob der Natur,
nicht der Amateur der Frauen erregt
mit seinem von Rosenwasser besprengten Kinn,
sondern in ihrem Verlies hinter den Stacheln
der Erinnerung die namenlose Schwester geweckt,
wie badete sie im Licht deines Frühlings!
O Rosenseele, du ferne,
auf deinen schwebenden Blättern den müden Kopf zu betten
und wie das Kind in die Nacht des Kissens zu weinen.
Die schweren Lider zu schließen mit zweien deiner Blätter,
um hinter dem Dunkel das tiefere Dunkel zu finden,
aus dem das Auge der Liebe leuchtet,
das dich erwählt hat.
Im Wohlklang deiner Düfte die ertaubten Glieder zu rühren
und den zerredeten Mund
an die Lippen deines ewigen Schweigens zu drücken …
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