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Sonett für Seelenforscher

26.09.2025

Die Seele fließt gestaltlos fast wie Gas.
Ein Schatten flog dich an, ein Duft, ein Lächeln,
du willst es dir vom müden Antlitz fächeln,
doch neigst du dich wie taubeschwertes Gras.

Der Quälgeist Ich, die Mücke, ist gemein.
Sitzt niemals still, muß, muß stets um dich schwirren.
Ein Schlag, umsonst! Noch heißer kreist ihr Sirren.
Nachts schrickst du auf, sie stach dir zart ins Bein.

Ein Fremdling ist, der unterm Dachfirst haust,
Erinnerung an früher Kindheit Tage.
Wie’s dich, hörst du ihn krampfhaft husten, graust.

Und täglich stellst du ihm vor dem Verschlage
die Armensuppe, die du selbst dir braust.
Der Löffel klirrt – o Silberton der Sage.

 

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