Sonett von der Niedertracht
Wenn dürres Gras, da längst der Quell versiegte,
gespenstisch raschelt unter grauem Wehen,
muß Wortes Knospe duftlos untergehen,
die grüner Wellen tiefes Seufzen wiegte.
Du sagst, es sei die Nemesis des Lebens,
daß die da hoch gestiegen, fallen müssen,
und stummer Bilder Lippen unter Küssen
den süßen Klang zu wecken, sei vergebens.
Nein, Niedertracht hat ausgedörrt die Quellen,
gelockt hat Bosheit auf die stillen Auen
was uns vertieren soll, ein wildes Bellen.
Wahn will in ihre Stirne Löcher hauen,
das Antlitz edler Sprache zu entstellen,
Kot nennen Gold, entmannte Männer Frauen.
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