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In sternloser Leere das Kreuz

20.11.2020

Das dumpfe Brüten der Welt
durchsticht ein blutiger Dorn,
der Wehlaut des Hinkefußes,
Ödipus.

Der Schicksalsversehrte steht schief,
ins Abseits blickend,
nicht geblendet vom Schnee des Olymps
gewahrt er das Untere,
das graue Wogen
der Styx.

Die lichtgemeißelten Karyatiden
tragen den Porphyr des Himmels,
dulden den Grabkranz der Nacht
leicht auf knospenden
Locken.

Einsam ragt aus dunkler Erde
in sternloser Leere das Kreuz,
einzig die Trauer der Mutter hört,
der nicht endet,
den Schrei.

 

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