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Tot ist Endymion

06.03.2024

Blaß schwebt der Mond, tot ist Endymion,
an kalter Schönheit Glanz ist er erfroren,
die Erde hüllte ihn in schwarzen Mohn,
o Blume, meinen Versen auserkoren.

Sitz einsam ich auf einem Ahnenstein,
im Dickicht lauern maskenstarre Schrecken,
hoff ich umsonst, mir bergen Trauben Wein,
ein trüber Dunst nährt Disteln nur und Quecken.

Und les ich dort Eklogen des Vergil,
ist mir, des Hirten süßes Flötenspiel,
dem Dunkel eine Seele einzuhauchen,

zerrinnt wie Tau an Lethes Ufergras –
als wär die Dichtung wie ein Zauberglas,
das graue Herz in grüne Nacht zu tauchen

 

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