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Und es strömt das Leben

12.08.2020

Und es strömt das Leben,
strömet sanft
dir von den Lippen,
strömt mit jedem Hauch,
mit jedem Seufzer,
und dem Tau gewordenen Wort,
dem veilchendunklen Kuß,
von deinem Mund.

Wie von schwarzen Wassern
steigt ein Duft
zum bleichen Mond,
da sein trunkener Strahl
der weißen Blüte,
der scheuen Schwester
bebenden Knospe,
sich herabgeneigt.

Und es strömt das Blut,
strömet sanft
dir aus den Wangen,
des Lebens Wärme fließt
aus deinen hellen Armen,
wehenden Zweigen,
die sich schon ganz vermählt
dem Wind der Dunkelheit,
strömet sanft
mit jedem Atemzug.

Wie von lichten Tropfen
fällt ein Klang
in einer Seele Schacht,
die dort lange, lange schlief,
und als gälten Rufe ihr
von fernen Sonnenauen,
aufwärts blickt
in die dunkelblaue Wölbung
ihrer ewigen Nacht.

 

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