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Unterm Mistral

01.07.2013

Vergeblich hast du dich vor dem Mistral
unter das Laubdach geduckt –
dorthin, wo deine Toten flüstern.

Wind, der die feinen Körnchen wirbelt,
die schlaffe Haut der Gewissheiten zu geißeln.

In den schwelenden Schacht
verworfener Wahrheiten,
durchlöcherter Dinge
dich zu stürzen warst du geneigt:

Wozu bleiben
mit Augen, die auf der falschen Seite
der Gegenwart wuchsen –

mit Händen, aus denen das Mehl
zerstoßner Begegnungen stäubt –

mit einem Mund, aus dem der Saft
bittrer Beeren rinnt –

mit einem Gedächtnis, verdunkelt
von Schwärmen panischer Bienen.

Der Mistral geißelte dich
mit heißen Körnern der Wüste –
und das Pergament der Haut riss ein.

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