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Volieren öffnet uns die Nacht

08.04.2023

Kein Fels, nichts, was die Strömung hemmt,
kein Grashalm schwirrt, uns festzuhalten,
die Ufer bilden Traumgestalten,
von weißen Blüten überschwemmt.

Auf Höhen ist ein Schnee getaut,
die Wasser sind noch grün von Moosen,
und Knospen Schaums wie Alpenrosen
dem weichen Schwanken anvertraut.

Der Sommerwind ist lau, laß nackt
von goldenen Flossen uns hintragen,
und gleiten wir, wo Ranken ragen,
hat Schatten wild die Haut gezackt.

Volieren öffnet uns die Nacht,
und um uns flattern süße Sänge,
vertan der Tag, die öden Gänge,
wir sind des Großen Wagens Fracht.

Und finden wir die Lerche tot,
vom Habichtschnabel aufgerissen,
magst eine Feder du noch küssen,
ihr Lied steigt schon im Morgenrot.

 

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