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Wo sich die Sehnsucht staut

05.05.2025

Aus Sommerabends offenem Fenster weht
ein Ton, ein dunkler, und wie eine Taube,
dem Täuberich wild schwirrend nach zur Laube,
ein heller. Schwermut, Süße, die zergeht.

Die Knospen, auf das Wasser sanft gesetzt
von Anmutsgesten, werden fortgetragen,
daß sie dem Morgenrot von Wangen sagen,
sie habe Tau der Sommernacht genetzt.

Wenn überm Grund gefrorene Seufzer hängen,
der grüne Sinn für immer scheint ergraut,
hörst, Dichter, du im Schnee ein Leben drängen.

Kristall, ein Schweigegitter, und es taut.
Schmelzwasser, schluchzend in nachtblauen Gängen,
schäumt wie ein Reim, wo sich die Sehnsucht staut.

 

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