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Nun kann ich sagen

16.04.2016

Moos auf verschlungenem Pfad,
blauer Vorhang des Morgens,
es schmeckte nach feuchter Erde
jedes Wort, wie sich sagender Kuß.

Nun, da ich eingeschneit bin im Gemüt,
kann vom Schönen ich sagen, es war,
es ist und tropft am Munde der Rose.
Nun, da die Schleier wie Tränen verrinnen.

Ich ging mit dir, Blitze über dem Rhein,
und schon flüsterten uns die Tropfen
ein Gleiches auf die Blätter des Herzens.
Ich ging mit dir, dein Atem gab mir Gestalt.

Nun, da es Zeit ist, die Reiser zu häufen,
die vergilbten Papiere, die Liebesakten,
zerknüllt, ungelesen zu entzünden,
nun, da es Zeit ist, mit Flammen zu singen.

Wir kamen zur Lichtung, wo äst das Wild,
wir sahen Liebe aus den letzten Blüten
Wehmut trinken und fühlten einander
die rasenden Pulse der Trennung.

Nun, da der Tod eine Amsel ist,
die mir herrlich singt in den Tag,
kann vom Schönen ich sagen, es war,
es ist und tropft am Munde der Rose.

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