Tau von leisen Liedern
Wenn zwischen Wolkenhügeln
Purpurtöne rinnen
aus jenen Wunden,
die kein Menschenaug erschaut,
wär Hand in Hand
im hohen Grase liegen
gut.
Lange sind wir hergewandert,
die Stirn von Sommerglut verbrannt,
wie reife Frucht zerkocht das Herz,
von Schnee bedeckt der Locke Gold.
Erst gingen wir am Fluß entlang,
und mit ihm strömte uns das Lied.
Wir mußten aber zwischen Dornen
höher steigen
taumelnd auf gewundnem Pfad,
gepreßtem Atem opfern
manches liebe Wort.
Süßes Blut von wilden Beeren,
unter Schatten uns
in Schlafes Kelch geflossen,
versöhnte mit dem Schweigen,
und der schweigender uns überglomm,
der volle Mond.
Dann tauchten wir in Kreuzes Dunkel,
und sahen fern im Tal den Schimmer
in den Fenstern heimatlich,
Tränen haben ihn gelöscht.
Blieb uns kein Wort mehr,
es wie Brot zu brechen,
Tau von leisen Liedern
netzte uns
der Seele trocknen Mund.
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